Systematischer Ausbau und Trockenlegung der Weseraue
In der Folgezeit wurde jedoch durch den systematischen Ausbau der Weser und ihrer Seitengewässer eine stetige Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung ermöglicht. Durch Begradigung, Vertiefung, Eindeichung, Talsperren, Stauhaltungen und die Entwässerung der gesamten Aue wurde der Hochwassereinfluss stark zurückgedrängt.
Mitte des 20. Jahrhunderts blieben Wiesen und Weiden lediglich in einem schmalen Streifen am Weserufer, im Vorland der Deiche oder in vernässten Randlagen der Flussaue erhalten. Die ökologisch wertvollen Altarme, Weiher und Tümpel wurden zum größten Teil trockengelegt oder verfüllt und in ertragreiches Ackerland umgewandelt. Die Verbindung zwischen der Weser und den Lebensräumen in ihrer Aue ging hierdurch weitgehend verloren.
Mit der Trockenlegung der Weseraue verschwanden auch die zahlreichen Erlen-Bruchwälder, die allmählich verlandende Auengewässer zu vielfältigen Lebensräumen für die Tierwelt machten.
Der Erlen-Bruchwald - Lebensraum für Spezialisten
Ein Bruchwald zeichnet sich gegenüber anderen Wäldern dadurch aus, dass der Grundwasserspiegel ganzjährig dicht an der Geländeoberfläche liegt. Vor allem im Frühjahr kommt es auch zu flachen Überstauungen oder zur Entstehung kleinerer, offener Wasserflächen.
Dank zahlreicher Weichhölzer wie Schwarzerle, Weiden- und Birkenarten ist bereits in jüngeren Waldbeständen ein hoher Anteil von Totholz, Höhlenbäumen u.ä. vorhanden. Hiervon profitieren zahlreiche baum –und holzbewohnende Insektenarten (z.B. der Erlen-Blattkäfer und der Weidenbohrer, ein Nachtschmetterling). Diese dienen wiederum als Nahrungsquelle für höhlenbrütende Vögel.
An einer Stelle des Vogelschutzgebietes, einer Senke zwischen den Orten Wasserstraße und Heimsen, ist ein solcher Erlen-Bruchwald erhalten geblieben.
Was sagt Rudi dazu?
Früher gab es viele nasse Wiesen und Wälder. Heutzutage muss ich aber weit fliegen, um so einen schönen Erlen-Bruchwald zu finden wie hier zwischen Wasserstraße und Heimsen.
Wer ist Rudi?